Ölbeleuchtung

Mit Ausnahme des Kaisergartens wurde das Areal mit Beleuchtungskörpern der öffentlichen Ölbeleuchtung versehen, wie sie schon vor Schleifung der alten Befestigungsanlagen bestanden hatten.

Mit Ausnahme des der Allgemeinheit nicht zugänglichen Kaisergartens wurde das Areal mit Beleuchtungskörpern der öffentlichen Ölbeleuchtung versehen, wie sie schon vor Schleifung der alten Befestigungsanlagen bestanden hatten. Zur Aufstellung gelangten auf Holzpfählen montierte, im Volksmund "Stadtglocken" genannte, eiförmig geblasene Glaslaternen, die mit einem gewöhnlich rot lackierten Blechdach versehen waren. Im Wesentlichen handelte es sich um eine Weiterentwicklung einer unter Josef von Sonnenfels 1777 eingeführten Laternenserie, die ihren Namen einer Form verdankte, die eher an eine Birne als an eine Glocke erinnert. Da weder Photos, Planzeichnungen und schon gar nicht Originalbelegstücke von diesem Laternentyp überliefert sind, ist man auf die zahlreichen Wiedergaben auf historischen Veduten verwiesen, welche offenbar alle die gleiche Laterne zeigen, wenn auch oft in stark modifizierter Form (Abb. 10)


Abb10: Vor dem Burgtor, Stich um 1830

 

Die auf Abb7 gezeigte dürfte wegen des großen Darstellungsmassstabes und der penibel gemalten Details den tatsächlichen Verhältnissen am ehesten entsprechen:


Abb7: Stadtglocke, Ausschnitt aus einem Wandgemäde von Peter Krafft im Reichskanzleitrakt der Hofburg "Der feierliche Einzug von Kaiser Franz II. auf dem äusserem Burgplatz anlässlich seiner Rückkehr aus Paris im Juni 1814.

Vor 1840 kam es zur Schaffung einer neuen Laternengeneration, die erst von der Gasbeleuchtung abgelöst wurde.

Abweichend von den vor genannten Typen gab es im Paradeisgartl Laternen in Form quadratischer Prismen mit Blechdach und Kamin (Abb. 1 1).


Abb11: Das "Paradeisgartl", Aquatintablatt, um 1835

 

Wie aus zeitgenössischen Kommentaren hervorgeht, war der Volksgarten geradezu überreichlich mit Öllampen ausgestattet. Sehr merkwürdig ist die Bemerkung eines Zeitgenossen: man habe den äusseren Burgplatz "regulär" und nicht als englischen Garten angelegt," denn solche Gärten sind hinsichtlich der großen Volksmenge, der in den selben möglicherweise vorkommen könnenden Unsittlichkeiten und Ungefüge auf ausdrücklichen allerhöchsten Befehl als nicht annehmbar verworfen worden. Diese Befürchtung war wirklich nicht überflüssig, denn was sich zur Zeit der französischen Invasion in Wien abgespielt hatte, soll weit über das hinausgegangen sein, was man selbst im Palais Rojal in Paris als auffällig empfunden haben würde. Wohl aus dem selben Grunde wurde auch der Volksgarten nachts durch 209 Lampen erhellt". 1. Eine Standortbestimmung der Ölbeleuchtungskörper ist aufgrund der lückenhaften Bilddokumentation, die ihrerseits keine Gewähr für topographische Genauigkeit bietet, nicht möglich und geht auch über den Rahmen dieser Untersuchung hinaus.


1. Alphons Lhotsky, Die Baugeschichte der Museen und der neuen Burg, Wien,1941.

Mit freundlicher Genehmigung von Hr. Prof. Mag. Martin Kupf
Auszug aus der Zeitschrift "Steine sprechen" der Österreichischen Gesellschaft für Denkmal- und Ortsbildpflege.


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Mit Ausnahme des Kaisergartens wurde das Areal mit Beleuchtungskörpern der öffentlichen Ölbeleuchtung versehen, wie sie schon vor Schleifung der alten Befestigungsanlagen bestanden hatten.

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